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Der Toggenburger Alpaufzug

Toggenburger Alpfahrt mit Geissbueb

Die Frage taucht oft auf, wann die Bauern «de Geele» und wann sie «de Bruune» fahren. «De Geele» heisst, dass Sennen mit gelben Hosen dabei sind, «de Bruune» heisst, dass alle Sennen braune Hosen tragen. Ein Toggenburger Bergbauer und Älpler, der grossen Wert auf Traditionen legt, sieht das so: «De Geele fahrt me no, wenn alles stimmt - wemmer glöcklech isch ond im letschte Johr Gfell (Glück) ka het.»

 

Die Reihenfolge eines Toggenburger Alpaufzuges ist klar an Traditionen gebunden. Die besonders festliche Variante ist «de Geele». Ob die Bauernfamilie «z Alp fährt» oder ob sie von der Alp kommt, die Reihenfolge bleibt sich immer gleich:

  • Zuvorderst geht der Geissbub im «Sennengroscht», er ist ungefähr vier bis elf Jahre alt.
  • Dann folgen die Ziegen. In der Regel in ungerader Zahl: Fünf, sieben, neun oder gar elf Ziegen. In dieser Frage scheiden sich die Geister. Während die einen Toggenburger Älplerfamilien sagen, dass es immer weisse Appenzellerziegen sein müssen, weil die besonders festlich seien, fahren andere mit braunen Toggenburgerziegen «öbere». Sicher ist: Keine Variante ist falsch.
  • Nach den Ziegen kommt das «Geissmeitli», auch es ist etwa vier- bis elfjährig. Es trägt die Toggenburger Werktagstracht.
  • Nach dem «Geissmeitli» folgt der Vorsenn «de Geele».
  • Hinter dem Vorsenn folgen die drei vom Bauern speziell ausgewählten Schellenkühe.
  • Anschliessend kommen vier Sennen: der Senn ganz links «de Geele», die anderen drei «de Bruune».
  • Nun folgt der Stolz der Bauernfamilie: die ganze Sennte Kühe. Wer «de Geele» fährt, hat mindestens 15 Kühe. Oft ist ein «Blüem» oder ein «Gurt» dabei. Ein «Blüem» hat, obwohl es eine braune Kuh ist, einen weiss gezeichneten Kopf und vielleicht auch sonst noch etwas Weisses. Der «Gurt» hat einen weissen Gurt um den Bauch.

 

 

  • Nach der Sennte folgen Bauer und Bäuerin. Während die Sennen «s rot Broschttuech» tragen, kommt der Bauer im braunen «Tüechligwand». Die Bäuerin trägt die Werktagstracht. Wenn der Bauer noch einen Stier hat, führt er ihn.
  • Den Schluss des Alpaufzugs macht der Lediwagen. Er wird oft von einem Fuhrmann geführt, der braune Hosen und nur das weisse «Chüelihemp» trägt. Hat die Bauernfamilie noch traditionelles Holzgeschirr, ist die Ledi offen, also das Geschirr ist zu sehen, im anderen Fall ist die Ledi mit einer Blache gedeckt.
  • Die Sennen «johlen» (jodeln) während des «Öberefahres». Einer «johled vor» und die anderen «häbed grad». Diese Naturjodel sind teilweise überliefert und teilweise «entstehen» sie spontan. Im Toggenburger Brauchtum ist das «Johle» nicht wegzudenken.
    Manch ein Heimweh-Toggenburger, der am Strassenrand steht und sich das «Öberefahre» ansieht, wischt sich klammheimlich eine Träne aus den Augen und denkt an die vergangene Jugendzeit im Gebiet von Säntis, Schafberg, Churfirsten, Stockberg und Speer.